Zeitzeugenportraits einer Deportation
Meldung 13.02.2020
Fabritius besucht gemeinsam mit Bischof Guib Ausstellung „Order 7161“
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, hat gemeinsam mit dem Bischof der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR), Reinhart Guib, die Ausstellung „Order 7161. Zeitzeugenportraits einer Deportation“ im Rumänischen Kulturinstitut Berlin besucht.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf den Geheimbefehl 7161 Stalins und des Verteidigungskomitees der UdSSR aus dem Jahre 1944, der u.a. die Deportation von 70.000 Rumäniendeutschen im Januar 1945 und danach zu „Wiederaufbauarbeit“ in die Sowjetunion zur Folge hatte.
Fotograf Marc Schroeder (Luxemburg) portraitierte von 2012 und 2015 während mehrerer Reisen nach Rumänien noch lebende Zeitzeugen und dokumentierte Erinnerungen und Gespräche mit hochbetagten Menschen, die Opfer der Deportationen wurden. Sie erzählen von ihrem persönlichen Umgang mit erlittenen Traumata und den bedrückenden Aspekten unterstellter "kollektiver Schuld".
Gemeinsam mit dem Leiter des Rumänischen Kulturinstituts Berlin, Claudiu Florian, und der Kulturreferentin für Siebenbürgen bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Dr. Heinke Fabritius, die diese Ausstellung in der Bundeshauptstadt möglich gemacht hatten, führte Fotograf Schroeder durch die Ausstellung.
Beauftragter Fabritius und Bischof Guib würdigten die besondere Bedeutung dieser Ausstellung, die durch Portraitierung einzelner Opfer das individuelle Leid im kollektiven Unrechtsgeschehen ins Blickfeld rückte und diesen so "eine Seele wiedergegeben" habe. Beide begrüßten gleichzeitig das beispielhafte Bestreben Rumäniens, sich auch durch Präsentation einer solchen Ausstellung in einem staatlichen Kulturinstitut zu einer dort lebenden autochthonen deutschen Minderheit und zu dem dieser in der Nachkriegszeit zugefügten kollektiven Unrecht zu bekennen.
Im Vorfeld des Ausstellungsbesuchs hatten Guib und seine Delegation der EKR, der auch Philipp Harfmann, Geschäftsführer der Stiftung Siebenbürgische Kirchenburgen, angehörte, den Beauftragten über den Stand der Sicherung einsturzgefährdeter Kirchenburgen informiert und sich für die substantielle Hilfe der Bundesregierung bei Sicherung dieser bedeutenden Denkmäler siebenbürgisch-sächsischer Kultur in Rumänien bedankt. Fabritius sagte zu, dieses auch in Verantwortung des rumänischen Staates stehende Anliegen als Thema der nächsten bilateralen deutsch-rumänischen Regierungskommission, die in der ersten Hälfte dieses Jahres in Berlin tagen wird, aufzunehmen.