Beauftragte Pawlik zu Besuch bei der Deutschen Minderheit in Polen
Pressemitteilung 21.10.2022
Inspirierende und vielfältige Begegnungen mit der Deutschen Minderheit in Polen
Die Beauftragte reiste vom 09.09.-11.09.2022 nach Polen, in die Städte Breslau und Oppeln. In Breslau besuchte sie das 7. Kulturfestival der Deutschen Minderheit, sowie eine Gala anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit. In Oppeln eröffnete sie gemeinsam mit der Deutschen Minderheit in Polen und den Verantwortlichen der Woidwodschaft in Oppeln das Dokumentations- und Ausstellungszentrum, das die Geschichte der Deutschen Minderheit in Polen sowohl den Angehörigen der Minderheit, als auch der Mehrheitsgesellschaft vermitteln soll.
Der deutschen Minderheit in Polen gehören nach eigenen Angaben zwischen 250.000 und 300.000 Menschen an. Die verschiedenen Verbände sind im Dachverband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaft (VDG) organisiert, deren Vorsitzender Rafal Bartek ist. Sie engagieren sich vor allem im Kultur- und Bildungsbereich und in der Vermittlung der deutschen Sprache, sowie in der Jugendarbeit. Die Angehörigen der deutschen Minderheit verstehen sich als Brückenbauer zwischen Deutschland und Polen.
Das Kulturfestival der deutschen Minderheit findet seit 2003 alle drei Jahre in der Jahrhunderthalle in Breslau statt. Es wendet sich gleichsam an die Angehörigen der deutschen Minderheit sowie an die polnische Mehrheitsbevölkerung, und vermittelt den Reichtum des kulturellen Angebots der deutschen Minderheit. Zu diesem Zweck werden Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Wettbewerbe und Spiele für Kinder angeboten. „Das Kulturfestival der deutschen Minderheit feiert im wahrsten Sinne des Wortes die Kultur und die Traditionen der Minderheit. Dabei legen die Veranstalter Wert darauf, niedrigschwellige Darstellungsformen zu wählen, um alle, die möchten, daran teilhaben zu lassen. Das Kulturfestival zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie bereichernd und integrativ nationale Minderheiten für eine Gesellschaft sein können. Es war mir eine Freude, an diesem Fest teilzunehmen“
, berichtet Pawlik anschließend.
Auf der Gala anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Bundes der Deutschen Jugend in Polen sprach Pawlik ein Grußwort und nutzte die Gelegenheit zum Austausch mit der jungen Generation. Der Bund der Deutschen Jugend in Polen umfasst circa 2000 Mitglieder, die sich als überzeugte Europäer für Vielfalt und die deutsch-polnische Freundschaft einsetzen. Einen großen Schwerpunkt hat die Jugend auf Projekte im Bereich Sport, Literatur und Musik, dabei steht vor allem auch die Vermittlung der deutschen Sprache und Wissen über die Geschichte und Traditionen im Fokus. „Der Bund der Deutschen Jugend in Polen ist ein Verband voller lebhafter, motivierter und engagierter junger Menschen. Es begeistert mich, mit wie viel Herzblut sie sich ehrenamtlich engagieren, und dabei den Spagat zwischen der Aufrechterhaltung von Traditionen und dem gesellschaftlichen Fortschritt scheinbar mühelos meistern. Doch ihr Engagement ist nicht immer leicht: Durch die Kürzungen der Unterrichtsstunden von Deutsch als Minderheitensprache durch die polnische Regierung ist es Kindern und Jugendlichen der deutschen Minderheit kaum noch möglich, die deutsche Sprache effektiv zu erlernen. Doch ist Sprache ein wesentliches Merkmal in der Identität der deutschen Minderheit. Ich stehe an der Seite der deutschen Minderheit in Polen und unterstütze sie in ihrem Anliegen, den Umfang des Deutschunterrichts wieder zu erhöhen“
, machte Pawlik klar.
Zum Abschluss der Reise nach Polen eröffnete Pawlik das Dokumentations- und Ausstellungszentrums (DAZ) in Oppeln. Das DAZ ist ein gemeinsames Projekt des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat, des polnischen Ministeriums für Inneres und Verwaltung, der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und der Woiwodschaft Oppeln. Es stellt die Geschichte der deutschen Minderheit, die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reicht, auf ansprechende und moderne Art und Weise dar. Dabei vermittelt es über multimediale Ausstellungselemente die Geschichte und den Alltag der Deutschen in Polen in der jeweiligen Epoche quasi hautnah. „Eine aufgearbeitete und einordnende Darstellung der jahrhundertelangen Geschichte der Deutschen in Polen ist ein wichtiger Beitrag, um aus der Geschichte zu lernen, die Gegenwart zu verstehen und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Besonders spannend ist, dass sich das DAZ nicht vorrangig an eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe wendet, sondern sich zur Aufgabe gesetzt hat, sowohl die Angehörigen der deutschen Minderheit als auch die deutsche und polnische Mehrheitsgesellschaft anzusprechen. Nachdem ich am Sonntag direkt die Ausstellung des DAZ besuchen durfte, kann ich voller Überzeugung sagen: Diese Aufgabe haben die Kuratorinnen und Kuratoren ausgezeichnet erfüllt. Die jahrelange Arbeit an diesem wichtigen Projekt hat sich ausgezahlt. Ich kann allen, die sich für die Geschichte der deutschen Minderheit in Polen interessieren, einen Besuch in Oppeln und im DAZ wärmstens ans Herz legen“
, freut sich Pawlik.