Sitzung des Beratenden Ausschusses für Fragen der niederdeutschen Sprachgruppe
Pressemitteilung 26.05.2023
Am 19. April 2023 ist unter der Leitung der Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, MdB, der beim Bundesministerium des Innern und für Heimat angesiedelte Beratende Ausschuss für Fragen der niederdeutschen Sprachgruppe zu seiner jährlichen Sitzung zusammengekommen.
Beteiligt an den Beratungen waren der Bundesrat für Niederdeutsch, vertreten durch seine Sprecher Johanna Bojarra und Heinrich Siefer sowie die Jugendbeauftragten Kevin Behrens und Thees Becker, die Bundestagsabgeordneten Gyde Jensen (FDP) und Filiz Polat (Bündnis90/Die Grünen), Vertreter des Bundesministeriums des Innern und für Heimat und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Bundesländer, in denen Niederdeutsch gesprochen wird, darunter der Beauftragte des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein in Angelegenheiten nationaler Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch, Johannes Callsen, MdL. Als Gäste waren das Niederdeutschsekretariat durch seine Leiterin Christiane Ehlers, das Minderheitensekretariat durch seinen Leiter Gösta Nissen und die für das Niederdeutsche zuständige Chefredakteurin des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Bettina Freitag, vertreten.
Im Rahmen von zweieinhalbstündigen Beratungen wurden unter anderem die aktuelle Situation und die Entwicklung der niederdeutschen Sprachgruppe und der niederdeutschen Jugendarbeit sowie die Berücksichtigung von Plattdeutsch in der Ausbildung von sozialen Berufen.
Im Mittelpunkt der Sitzung stand das Thema Niederdeutsch in den Medien. Mit der Neuformulierung des NDR-Staatsvertrages ist eine Ausweitung des Programm-Auftrages im Bereich der Regional- und Minderheitensprachen einhergegangen. Der NDR hat in der Folge zusätzliche Angebote mit einem Schwerpunkt auf non-lineare Formate entwickelt, mit denen insbesondere jüngere Zielgruppen erreicht werden sollen:
- Mit Drift – ein Videopodcast in niederdeutscher Sprache,
- Ünnerwäis – ein Videopodcast in friesischer Sprache,
- Grænzenlos – ein Videopodcast in dänischer und deutscher Sprache,
- Ausspielung zahlreicher Rubriken als Audio-Podcast (z. B. „Hör mal‘nbeten to“),
- Entwicklung eines NDR-weiten niederdeutschen Themenportals mit Service-Angeboten wie einem plattdeutschen Wörterbuch,
- Angebot eines regelmäßigen Online-Newsletters –"NDR Platt-Post" mit Neuigkeiten aus der niederdeutschen Szene.
Sämtliche regionalen Hörfunkprogramme des NDR senden regelmäßig in Minderheitensprachen: NDR 1 Welle Nord (SH), NDR 90,3 (HH), NDR 1 Radio MV (MV) und NDR 1 Niedersachsen. NDR Schlager sendet zentral für das gesamte Sendegebiet. "Mikado" (Radio für Kinder) hat plattdeutsche Beiträge für kleine Hörerinnen und Hörer im Angebot. Im NDR Fernsehen gibt es ein regelmäßiges Format mit niederdeutschen Beiträgen aus allen Landesfunkhäusern sowie zahlreiche Sonderformate ("Dibaba in Amerika", "Neues aus Büttenwarder op platt", usw.). Weitere Details zum Angebot des NDR rund um das Thema Plattdeutsch kann man auf der Homepage des NDR unter https://www.ndr.de/kultur/norddeutsche_sprache/index.html finden.
Bundesbeauftragte Pawlik betonte, dass es außerordentlich wichtig ist, insbesondere nachwachsende Generationen in Kontakt mit Niederdeutsch zu bringen. Sie würdigte das Engagement des NDR in diesem Bereich und dankte Frau Freitag für die Vorstellung der Aktivitäten des NDR im Bereich des Niederdeutschen.
Niederdeutsch, umgangssprachlich "Plattdeutsch", ist in Deutschland als Regionalsprache im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt und geschützt. Zum niederdeutschen Sprachgebiet gehören offiziell acht Bundesländer: Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie nördliche Teile von Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt sprechen mehr als 2 Millionen Menschen Niederdeutsch – ungefähr dreimal so viele Menschen können Niederdeutsch verstehen.