Deutsche Minderheit in anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion

Typ: Artikel

Auch in anderen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion lebten bzw. leben Angehörige der deutschen Minderheit.

In den ehemaligen Siedlungsgebieten der Deutschen in der Republik Moldau, besonders in der historischen Landschaft Bessarabien oder auch in Transkaukasien, ist die Minderheit inzwischen klein (ca. 2.000 Personen) und weist nur bedingt einen relevanten Organisationsgrad auf. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat fördert in Chisinau, Tiraspol und Bender einige Sprach- und Jugendprojekte sowie ethnokulturelle Maßnahmen.

Seit 1817 siedelten Deutsche in Georgien. 1941 wurden ca. 23.000 Deutschstämmige nach Kasachstan zwangsumgesiedelt; nur wenige kehrten nach 1956 zurück nach Georgien. Heute sind die verbliebenen ca. 2.000 Angehörigen der deutschen Minderheit in der „Einung“ organisiert, die Begegnungsstätten in Tiflis und Rustawi unterhält. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat unterstützt insbesondere die Begegnungsstättenarbeit und leistet humanitäre Hilfen für die bedürftigen Angehörigen der älteren Generation.

Besonders durch den Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 2004 ist die Anzahl der ethnischen Deutschen in den Ländern des Baltikums deutlich zurückgegangen und beträgt derzeit noch etwa 8.300 Personen. In Estland und Lettland gibt es Dachorganisationen, die auch Mitglied in der FUEN sind. In Litauen ist vor allem der Verein der Deutschen in Klaipeda aktiv. Insgesamt ist der Organisationsgrad der Selbstorganisationen auch auf Grund einer größtenteils ungünstigen demographischen Struktur eher unterdurchschnittlich, aber stabil. Fördermaßnahmen des BMI gibt es vor allem im Bereich Ethnokultur. So gibt es zum einen zahlreiche jahreszeitliche Veranstaltungen, zum anderen spielen Liederfeste eine zentrale Rolle für den Zusammenhalt der deutschen Minderheit im Baltikum.

Aus Armenien, Aserbaidschan, Tadschikistan und Turkmenistan ist die deutsche Minderheit nahezu vollständig ausgewandert. Eine Förderung durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat erfolgt nicht mehr.